von Wolfgang Kempe, DaimlerChrysler

Die elektronischen Baugruppen der Autoindustrie sind nicht von den Verordnungen der WEEE und der RoHS betroffen. Bisher gilt das ELV aus dem Jahr 2002 mit den Zusatzregelungen aus 2003. Trotzdem muss sich die Autoindustrie mit diesen Anforderungen auseinandersetzen.

Das Nichtbeachten der neuen Forderungen gemäß der WEEE und der RoHS könnte zu einer prozesstechnischen Isolation führen. Außerdem sind die Richtlinien anderer Länder zu beachten, um Schwierigkeiten beim Export der Autos auszuschließen. Eine verzögerte Umstellung ist auf alle Fälle zu vermeiden, damit ein späterer Umstieg nicht zu hohen Kosten führt und ein Imageverlust eintritt.

Für die Zulieferer der Automobilhersteller verdichten sich immer mehr die Fragen, wann und wie in dieser Branche umgestellt wird und welche Aufwende und Kosten auf die Zulieferer zukommen. Schon heute sind Bauelemente in bleihaltiger Technik nicht mehr erhältlich und für Neuentwicklungen stehen nur noch bleifreie Bauelemente zur Verfügung. Die Crux: Während neue Entwicklungen nur noch in bleifreier Technik realisiert werden, müssen die zurzeit auf den Markt befindlichen Baugruppen weiterhin in der bleihaltigen Technik hergestellt werden.

Bei der Bleifrei‐Technik ist allerdings zu beachten, dass die Anforderungen an die Baugruppen für den Einsatz im Auto über denen für die Konsumer ‐ und Industrieelektronik liegen. Bauelemente, Leiterplatten, Lote und die Fertigungsprozesse müssen den neuen Gegebenheiten angepasst und die Testmöglichkeiten verifiziert werden, um die Zuverlässigkeit zu gewährleisten.

Derzeit werden noch keine Vorgaben an die Zulieferindustrie für einen bestimmten Zeitpunkt der Umstellung vorgegeben. Doch spätestens dann ist es notwendig, das Design der Baugruppen zu überarbeiten, um diese dem Stand der Technik für einen bleifreien Lötprozess anzupassen. Notwendig sind zudem Requalifikationen und Nachweise über eine technologische Absicherung der Bleifreitechnologie. Hierbei sind erhöhte Kosten für die Prozessumstellung und für die Bauteile zu berücksichtigen. Ferner sind umfangreiche Feldversuche notwendig, um die Langzeitzuverlässigkeit zu ermitteln.

Vortragsort: 18. BFE ‐ Jahrestagung bei Vogel Business Medien, Würzburg

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