Dr. Lars Bartl, JL Goslar
Die bisherigen Erfahrungen beim bleifreien Handlöten zeigen: für eine gute Benetzung der Lötstellen sind eine längere Verweilzeit des Lötkolben und eine höhere Löttemperatur notwendig. Die Löttemperatur muss hoch genug sein, um das Lot zu schmelzen ohne das Bauteil zu beschädigen. Als Daumenregel gilt: 40 Grad über Liquidus für 2 bis 5s. Dabei ist zu beachten, dass der Wärmeabfluss sehr unterschiedlich und unkontrolliert sein kann.
Ein guter Handlötkolben muss die an der Lötstelle notwendige Temperatur schnell nachregeln.
Mit Flussmittel im Lotdraht lassen sich die Benetzungszeiten nur in geringen Grenzen verändern. Typisch für das bleifreie handlöten ist auch, dass die Standzeiten der Lötspitzen wesentlich geringer sind als beim Löten mit Zinn-Blei-Loten. Für eine gute Wärmeübertragung an der Lötstelle muss eine optimale Form der Lötspitze gewählt werden. Als Regel gilt: besser die größtmögliche Spitze und niedrigere Temperatur.
Besonders beim Reparaturlöten muss ausreichend Flussmittel an der Fügestelle zur Verfügung stehen. Das Flussmittel im Röhrenlot bereitet ein großes Problem. Durch den steilen Temperaturanstieg von bis zu 400°C in 1 bis 2 Sekunden kommt es zu Flussmittel- und Lotspritzern auf der Baugruppe. Das Flussmittel kann „vercracken“ (schwer zu entfernen), wobei es eine dunkle Farbe annimmt und schlechte Benetzungen verursacht.
Um eine gute Fügestelle zu erhalten, müssen das Basismaterial und die Aktivatoren den Belastungen angepasst sein. Dabei stellen die hohen Temperaturen an der Lötspitze besondere Anforderungen an die Temperaturstabilität der organischen Verbindungen.
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