Dr. Siegmund Zweigart, Solectron
Der internationale EMS-Anbieter Solectron strebt mittelfristig die Umstellung auf bleifreie Fertigung an. Getrieben wird diese Entwicklung von der allgemeinen Marktsituation und der Tatsache, dass nach der Umstellung nur noch bleifreie Bauteile zur Verfügung stehen. Allerdings werden sich aufgrund der unterschiedlichen Liefersituation bei den Bauteilen in der Umstellungsphase Mischungen von bleihaltigen und bleifreien Bauteilen und auch bleihaltigen und bleifreien Lotlegierungen nicht zu umgehen lassen.
Solectron favorisiert für den Reflow-Lötprozess Zinn-Silber-Kupfer (SnAgCu), für das Wellenlöten Zinn-Silber-Kupfer (SnAgCu) bzw. Zinn-Kupfer-Nickel (SnCuNi), für das Handlöten Zinn-Silber (SnAg) und für die Verarbeitung von BGAs Zinn-Silber-Kupfer-Lot (SnAgCu). Die vorhandene Ausrüstung, der Drucker für die Lotpaste und die Bestückautomaten sind weiterhin verwendbar. Dagegen muss der Reflow-Ofen über mehrere Heizzonen verfügen. Probleme sind bei der Lötdüse der Selektivlötanlage zu erwarten, da man mit 20 bis 25% Durchlassreduzierung rechnen muss. Beim Testen sind die Rückstände auf der Baugruppe zu beachten. Das bedeutet, die Software für die AOI-/AXI-Geräte muss angepasst werden. Kritisch gestaltet sich das Rework von BGA-Bauteilen auf bestückten Baugruppen. Die Handlötung bringt dagegen keine Probleme.
Zum Überprüfen der Zuverlässigkeit wurde ein entsprechendes Testboard entwickelt und in den verschiedenen Lötprozessen eingesetzt. Beim Wellenlötprozess hat sich die richtige Wahl des Flussmittels als wichtiger Faktor erwiesen. Beim Design muss bereits die Reparaturmöglichkeit der Baugruppe beachtet werden, bedingt durch die höheren Löttemperaturen im Bleifrei-Prozeß.
Während bei der Prozessumstellung in der Fertigung keine großen Hürden anstehen, ist für die Materialwirtschaft und Logistik ein hoher Aufwand zu erwarten. Für die Logistik wird ein hoher Mehraufwand an Zeit und Kapazitäten erforderlich. Zum Beispiel müssen die Zulieferer zusätzlich nach den relevanten Daten für die Bleifreiheit und die RoHS-Konformität der Bauteile abgefragt und die Bauteile entsprechend ihrer Qualifikation intern gekennzeichnet werden.
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