von Dr. Markus Röck, Rafi

Das Haus Rafi hat vier verschiedene Geschäftsbereiche – Komponenten, Systeme, Automotive und Telekommunikation und bedient Kunden aus unterschiedlichen Branchen. Der große Kundenkreis, die Unsicherheit in der Auslegung des Gesetzes, die Verfügbarkeit der Bauteile und Rahmenabkommen mit den Distributoren begleiten und erschweren den Technologiewechsel. Bei Neuentwicklungen hat die Auswahl der Kunststoffe hohe Priorität neben Lötanschlüsse in bleifreier Ausführung. Die bestehenden Konstruktionen müssen dahin gehend überarbeitet werden. Dabei spielt die aktuelle Beschaffungssituation eine wesentliche Rolle, denn es gilt eine doppelte Qualifizierung von Bauteilen zu vermeiden.

Die im Haus gefertigten Komponenten wurden auf die Verarbeitung in bleifreien Prozessen geprüft. Als Konsequenz wurden zum Teil die Geometrie der Anschlüsse und die Zusammensetzung des Kunststoffes verändert. Im Lötprozess wurden die Verfahren qualifiziert. Seit 2004 können bleifreie Prozesse mit SnAgCu‐Lot und bleihaltige Prozesse gefahren werden.

Das eigentliche Problem der RoHS‐Umstellung ist die Bauteileversorgung und ‐logistik. Um den Bauteilestamm zu aktualisieren wurden Fragebögen an die Hersteller geschickt und die Antworten ausgewertet. Im SAP‐Stamm wurde für alle Bauteile ein zweistelliger RoHS‐Status, Bestellsituation und Temperaturbelastbarkeit hinzugefügt. Mit diesem Vorgehen lassen sich alle Positionen der Stücklisten auf den RoHS‐Status automatisch überprüfen.

In der Übergangsphase ist die Bereinigung des Bauteilelagers ein wichtiges Thema und lässt sich nur mit einer festgelegten Umstellungskette realisieren. Für BGAs und CSPs sind keine gemischten Technologien zugelassen. Die anderen Bauteile sind abwärtskompatibel und die Bestände werden aufgebraucht. Dieser Schritt lässt sich nur bewältigen mit zusätzlichen Sachnummern und Lagerbereichen.

Unterlagen komplett als Download (für Mitglieder):