Rolf Diehm, Seho
Einer der wichtigsten Aspekte im bleifreien Lötprozess ist die Verunreinigung des Lotbades bzw. die Lotbeimengung. So kann aufgrund der vorgeschriebenen kleinen Grenzwerte eine kritische Situation entstehen. Eine Ursache dafür ist die Ausspülung von Eisen aus dem Edelstahl des Lottiegels durch Korrosion. Daher müssen die mit dem Lot in Berührung kommenden Teile mit einer Beschichtung geschützt werden. Außerdem wird Kupfer aus der Leiterplattenoberfläche ablegiert. Dadurch entstehen Nadeln, die das Fließverhalten und die Brückenbildung nachhaltig beeinflussen. Daher ist in der ersten Zeit der Bleifrei-Umstellung eine Analyse des Lotbades angeraten. Zudem müssen die Verunreinigungen in bestimmten Abständen aus dem Lotbad entfernt werden.
Das gegenüber Zinn-Blei-Lot veränderte Fließverhalten der bleifreien Lotlegierungen verlangt eine Neukonzeption der Wellendüsen. Die Düsen müssen enger zusammengerückt werden, bzw. es wird nur eine Düse vorgesehen. Das kleinere spezifische Gewicht der bleifreien Lote verändert auch das Abrissverhalten des Lotes. Durch Kippen der Lötwelle lässt sich dieser Faktor ausgleichen und die Qualität der Fügestelle mit einer gezielten Abkühlung der Baugruppe erheblich steigern. Da auch die Vorheizung der Baugruppe einen großen Einfluss hat, muss eine Lötanlage für den Bleifrei-Prozess optimal geplant, konstruiert, geprüft und kalibriert werden. Konstruktiv hat der Anlagenhersteller für ein stabiles Transportsystem zu sorgen, da aufgrund der höheren Prozesstemperaturen die Gefahr der Verwindung und Verwölbung der Leiterplatte sehr groß ist.
Kommt Prozessgas (Stickstoff) zum Einsatz, so muss auch das Schutzgas innerhalb der Anlage mit entsprechenden Maßnahmen gereinigt werden.
Auch für das Tauch- und Selektivlöten muss der Anlagenhersteller konstruktive Maßnahmen ergreifen, um einen guten Abriss des Lotes zu gewährleisten.
Beim Betrachten des Lötprofils zeigt das Reaktionslot Vorteile, da sich die Temperatur in der Peak-Phase verringern lässt. Der Grund dafür ist ein bereits bei niedrigen Temperaturen aufschmelzender Teil des Lotes, der die Gesamtschmelzenergie herabsetzt.
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