Hubertus Andreae, DreiPlus
Für Elektronikproduzenten, die den logistischen Aufwand unterschätzen, kann die Umstellung auf RoHS-Konformität fatale Folgen haben. Nur ein ganzheitliches Vorgehen mit Lieferanten und Kunden geleitet von einem straffen Projektmanagement führt zum Erfolg. Wichtigste Aufgaben des RoHS‐Projektmanagements sind das Aufstellen eines Projektteams und Projektplans, die Qualifizierung der Mitarbeiter und eine enge Abstimmung mit Kunden und Lieferanten sowie den eingebundenen Fachbereichen.
Im Unternehmen muss ein definierter Materialfluss sichergestellt sein. Dazu gehören die Freigabe für die Technologieumstellung, eine technologische Festschreibung auf den Bestellungen sowie eine gegenseitige Vertrags‐ und Abnahmeverpflichtung mit Lieferanten und Kunden. Zudem müssen Bestell und Wareneingangsprozesse in einer Datenbank hinterlegt sein. Für diese Arbeiten sind der Vertrieb, der Einkauf und die Produktion gemeinsam verantwortlich.
Bei der Umstellung auf RoHS-konformes Material ist mit längeren Lieferzeiten und erhöhten Kosten zu rechnen. Die Vielfalt der Kennungen auf den Bauteilen erschwert die Situation; dem Wareneingang kommt eine Schlüsselrolle zu. Es gilt das Thema Bleifrei an erste Stelle zu setzen und das hierfür nötige Wissen aufzubauen. Die IT muss die Rahmenbedingungen schaffen, um nach 100%iger Identifikation und Kennzeichnung des Materials die entsprechenden Felder für die produzierenden Abteilungen zu füllen. In der Übergangszeit müssen die Materialien und Artikel für den bleifreien und bleihaltigen Prozess strikt getrennt werden.
Ein weiterer wichtiger Faktor in der Materialwirtschaft ist das Lagermanagement. Eine Lageranalyse gibt Auskunft über den Status aller Einzelpositionen. Aus diesen Informationen lässt sich das Risikomaterial ermitteln. Im nächsten Schritt gilt es, nötige Maßnahmen einzuleiten. Hierzu zählen genaue Kenntnisse über die neuen Materialien und das Ergänzen des Materialstamms durch Hinterlegen von qualifizierten Daten. Für Eindeutigkeit im Prozess, die Rückverfolgbarkeit (Traceability) und um Qualitätsrisiken zu verhindern, ist nicht nur eine Artikel‐ , sondern auch eine Prozessdifferenzierung notwendig.
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