von Dr. Werner Kruppa, Stannol
Bleihaltige und bleifreie Lote unterscheiden sich in ihren Eigenschaften. Die neue Zusammensetzung der Lötlegierungen hat Konsequenzen für die bleifreien Lötprozesse.
- Kriechfestigkeit: Bleifreie Lote haben eine 5mal größere Kriechfestigkeit als Zinn ‐ Blei ‐ Lote. Das ist ein wichtiger Aspekt bei Zuverlässigkeitsbetrachtungen.
- Temperaturverhalten: Zum Verflüssigen der hochschmelzenden Materialien sind hohe Temperaturen und eine lange Verweildauer in der Anlage notwendig. Im Gegensatz zu bleifreien Loten ist eine mehr als 50% größere Wärmemenge zum Aufschmelzen nötig. Mit einem Oxydationsschutz (Stickstoffatmosphäre) lässt sich die Krätzbildung verhindern. Um die Qualität des Lotbades sicherzustellen, sind regelmäßige Analysen notwendig.
- Ablegierung: Eine wichtige Eigenschaft der bleifreien Lote ist ihr Ablegierungsverhalten. Das Auflösungsverhalten in Reinzinn 4mal so schnell, wie das von Zinn ‐ Blei ‐ Legierungen. Die Folge: Die Lötspitzen nutzen sich beim Handlöten sehr viel schneller ab, als im bleihaltigen Prozess.
- Entsorgung: Für die Entsorgung gilt: Die bleihaltige Krätze ist ein Gefahrenstoff und muss entsprechend entsorgt werden. Auch die bleifreien Abfälle müssen getrennt gesammelt werden. Weil sie aber keinen Gefahrenstoff darstellen und müssen sie nicht überwacht werden.